Vom 23.–26. November wird im CityCube Berlin der alljährliche DGPPN-Kongress stattfinden. Auch das SiSaP-Projekt wird mit mehreren Veranstaltungen vor Ort sein.
SiSaP-Symposium
Prof. Ekkehardt Kumbier und Prof. Bernhard Strauß vom SiSaP-Teilprojekt Rostock/ Greifswald bzw. Teilprojekt Jena werden auf der Tagung dieses Jahr ein Symposium zu "Seelenarbeit im Sozialismus – Psychologie, Psychiatrie und Psychotherapie in der DDR" moderieren.
In dem Symposium werden das vom BMBF geförderte Verbundprojekt „Seelenarbeit im Sozialismus“ und Ergebnisse aus den Teilprojekten vorgestellt. Das Forschungsprojekt untersucht von verschiedenen Hochschulstandorten aus die Entwicklungen der Psychologie, Psychiatrie und Psychotherapie in der DDR im akademischen und klinischen Bereich. Professionelle Strukturen, inhaltliche Entwicklungen, Verbindungen der Fächer, aber auch die Frage nach politischer Instrumentalisierung stehen im Vordergrund. Das Teilprojekt „Psychologie, Psychotherapie und Psychiatrie im Gesundheitssystem der DDR“ untersucht die Einbettung der drei Fachdisziplinen in die Gesundheitspolitik der DDR. Es werden die Strukturen, die für die Ausgestaltung der Disziplinen wesentlich waren, sowie die Ziele, die damit verfolgt wurden, dargestellt. Das Teilprojekt „Psychiatrie in der DDR zwischen Hilfe, Verwahrung und Missbrauch?“ untersucht die Rolle der Psychiatrie im DDR-Gesundheitswesen. Dabei werden Verknüpfungen zwischen dem Fachgebiet und den autoritären Strukturen der DDR-Gesellschaft aufgespürt, Abläufe, gesetzliche Rahmenbedingungen, Akteure und deren Interaktionen vor dem Hintergrund politisch-ideologischer und fachlicher Diskurse und Vorgaben untersucht. Im Teilprojekt „Die ambivalente Rolle der Psychotherapie“ wird auf unterschiedlichen Ebenen das Spannungsverhältnis zwischen Anpassung und Widerstand analysiert. Die Psychotherapie in der DDR stellte einen spezifischen Teil des staatlichen Fürsorgesystems dar und spiegelte damit die Ambivalenz zwischen Heilangeboten und Bevormundung wider. In dem Teilprojekt „Psychologie unter politischem Diktat und Justiz“ wird die Rolle der Psychologie im SED-Staat erfasst. Dazu gehört die Aufarbeitung der Strukturen und inhaltlichen Ausrichtungen der akademischen Psychologie, der politischen Verflechtungen und insbesondere der sogenannten Operativen Psychologie, die als Instrument der Repression vom Ministerium für Staatssicherheit eingesetzt wurde.
Vorträge:
- Rainer Erices (Erlangen): Normierte Forschung – staatliche Eingriffe in die medizinischen Wissenschaften der DDR ab Ende der 1960er Jahre
- Kathleen Haack (Rostock/ Greifswald): Psychiatrie in der DDR: „gesamtdeutsch und ohne Nationalstolz“?
- Bernhard Strauß (Jena): Geht Psychotherapie in der Diktatur – die ambivalente Rolle der Psychotherapie in der DDR
- Hannah Nussmann (Dortmund): Psychische Gewalt als Mittel der Repression in der DDR
Name: Seelenarbeit im Sozialismus – Psychologie, Psychiatrie und Psychotherapie in der DDR (S-075)
Zeitraum: Do., 24.11.2022 | 10:15–11:45 Uhr
Ort: Saal New York 2
Anmeldung: Registrierung und Gebühren - Anmeldung - DGPPN Kongress
Programmübersicht: Konferenzzeitplan – DGPPN Kongress 2022 (mcon-mannheim.de)